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Einfach keinen Bock mehr? – Lerne wie du mit Spaß ein besserer Gitarrist wirst!

 

Möchtest du sicherstellen, dass du nicht die Lust am Gitarre spielen verlierst? Dann ist dieser Blogbeitrag genau das richtige für dich!

Du hast bestimmt auch ein Idol oder ein Lieblingslied. Ist es nicht inspirierend jemanden zuzusehen und zuzuhören, der außergewöhnlich gut Gitarre spielt? Alles sieht so einfach und leicht aus und die Hände scheinen nur so über das Griffbrett zu fliegen. Sowas kann wirklich inspirierend sein und den Wunsch wecken selbst einmal so spielen zu können. 

 

Entscheidest du dich dafür Gitarre spielen zu lernen, kommt jedoch die erste Ernüchterung. Du nimmst deine Gitarre und weißt zunächst nicht einmal, wie du sie am Besten halten sollst. Deine Finger bewegen sich unkoordiniert und haben mit den leichtesten Übungen Probleme. Selbst später, wenn du fortgeschritten bist und etwas Neues lernst, kann das frustrierend und demotivierend sein, wenn es einfach nicht funktionieren will. 

 

Damit du also nicht deinem Frust verfällst und weiterhin mit Spaß bei der Sache bist, gibt es ein paar Dinge zu beachten. 

 

 

Das Freude-Schmerz-Prinzip

Alles, was wir tun, ist von unseren Emotionen beeinflusst. Denke nur an das letzte Mal, als du etwas tun musstest, das du nicht wolltest, sagen wir, deine Steuer. Ist es nicht interessant, wie plötzlich das Aufräumen der Wohnung eine tolle Sache zu sein scheint?

 

Dein Unterbewusstsein vergleicht alle Optionen und wählt die für dich am wenigsten schmerzhafte oder angenehmste aus - immer! 

Die allgemeine Regel lautet:  

  1. Erlebe positive Emotionen so oft wie möglich
  2. Vermeiden negative Emotionen so weit wie möglich

Das ist eine großartige Sache, aber abhängig von deinen unbewusst gehaltenen Geschichten und Überzeugungen wird es deine Rockstar-Karriere stoppen, noch bevor sie begonnen hat. 

Du musst also darauf achten, dass du mit Freude bei der Sache bist.

 


Emotionen

Emotionen sind ein Indikator dafür, wie sehr unsere Realität mit unseren Erwartungen übereinstimmt. Das ist der Grund, warum wir irritiert, ungeduldig, frustriert oder entmutigt sind, wenn wir immer wieder scheitern. 

Sie haben großen Einfluss auf unser Verhalten und unsere Leistung. Den Umgang mit ihnen zu meistern, ist also eines der wichtigsten Dinge im Leben.

Wenn du mehr über Emotionen und ihren Einfluss auf uns wissen möchtest, empfehle ich dir "Die Emotionsskala – 9 Bewusstseinsstufen die du kennen musst, um erfüllt und glücklich leben zu können" zu lesen.


Der richtige Umgang mit negativen Emotionen

Frustration und Verzweiflung werden sich nicht komplett vermeiden lassen, wenn wir etwas Neues lernen. Daher ist es wichtig, richtig damit umgehen zu können. Sonst geht es dir wie vielen anderen potentiellen Gitarristen, die nach und nach die Lust verlieren und das Gitarrenspielen wieder an den Nagel hängen. Damit dir das nicht passiert, habe ich dir hier ein paar Tipps und Tricks wie du mit deinen negativen Emotionen am besten umgehen kannst. 

 

Finde den richtigen Schwierigkeitsgrad

Wir sind emotionale Wesen, und Versagen erzeugt keine guten Gefühle. Anstatt also direkt nach den Sternen zu greifen, wähle etwas zum Üben, das schwierig genug ist, um dich herauszufordern, und das leicht genug ist, damit du es nach einer Weile spielen kannst. So kannst du immer wieder positive Erfolgserlebnisse kreieren, die dich die ganzen Fehler vergessen lassen. 

 

Es entsteht eine positive Feedback-Schleife: 

Du wählst ein Lied/ eine Übung – du übst es – du beherrscht es – es fühlt sich gut an – du wählst ein etwas schwierigeres Lied/ eine schwierigere Übung – du übst es – du beherrscht es – es fühlt sich gut an – …

Ich denke, du hast den Drill verstanden. 

 

Wenn du dir nicht sicher bist, welches der richtige Schwierigkeitsgrad ist. Suche nach etwas, das etwa eine 5-6 auf einer Skala von 1 bis 10 ist. 

1 = Du kannst es direkt spielen.

10 = Völlige Überforderung/ Du weißt nicht einmal, wo du anfangen sollst.

 

Mit der Zeit passt sich deine Skala an, und aus deiner heutigen 5-6 wird eine 4, eine 3, eine 2 und vielleicht sogar eine 1. 

Ab und zu kannst du dich für etwas wirklich Schwieriges entscheiden. Aber im Allgemeinen ist dieser Ansatz viel gesünder und nachhaltiger, als ständig an deine Grenzen zu gehen. Wenn du im Fitnessstudio trainierst, benutzt du ja auch keine Gewichte, die du kaum einmal heben könntest. 

 

Wenn du einen guten Gitarrenlehrer hast, wird er genau wissen, welches Lied oder welche Übung ideal geeignet ist, um dich so herauszufordern, dass du wächst ohne damit überfordert zu sein.

 


Die 1%-Regel

Wenn man ein Jahr lang jeden Tag etwas übt und jeden Tag nur 1% besser wird, so wird man am Ende 3778% besser als zu Beginn. (In der Wirtschaft auch als Zinseszinseffekt bekannt.)

Nicht schlecht, oder?! 


Loslassen negativer Emotionen

Scheiterst du wiederholt immer wieder an der selben Stelle in einem Song, kann das ziemlich nervenaufreibend sein. Umso öfters du scheiterst, desto mehr willst du es richtig machen. Und umso mehr du es richtig spielen willst, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass du es wieder falsch machst. 

Ein Teufelskreis und trotzdem machen wir normalerweise einfach weiter, steigern uns immer weiter hinein, bis wir uns so aufregen, dass wir komplett aufhören.

 

Viel besser wäre es in solchen Momenten der inneren Unruhe für einen Moment innezuhalten und die inneren Widerstände aufzulösen. Auf diese Weise baut man keine negativen Emotionen gegenüber dem Gitarrenspiel auf und lernt tatsächlich schneller. 

Regst du dich beim Gitarrenspielen das nächste Mal auf, schlage ich dir Folgendes vor:

  1. Mache eine Pause. Schließe die Augen und atme 6 tiefe, langsame Atemzüge durch die Nase ein und durch den Mund aus. Du wirst dich danach ruhiger und entspannter fühlen.
  2. Fühle in deinen Körper hinein und beobachte, was vor sich geht. Achte auf jeglichen Widerstand, ohne ihn verändern zu wollen. 
  3. Lasse ihn bewusst los.

Wenn du es richtig machst, beginnt die negative Emotion sich langsam zu bewegen und sich schließlich immer leichter und leichter anzufühlen, bis sie sich letztlich auflöst. 

 

Jetzt ist dein Geist wieder ruhig und entspannt, und du kannst weiter üben.

 


Loslassen

Auch wenn sich das hier einfach anhört. Etwas loszulassen kann sehr schwierig sein und es ist mehr eine Kunst als eine Wissenschaft. Ich empfehle dir daher „Loslassen – 8 Wege zu einem glücklicherem Leben“ zu lesen um ein besseres Verständnis davon zu entwickeln.


Mach eine Pause

Wenn du dich aufregst und wütend bist, weil deine Hände einfach nicht das tun, was du willst, und du nicht in der Lage bist, dich zu beruhigen, mache eine Pause. Gehe spazieren, trinke einen Kaffee, schlafe oder mache irgendetwas, das deine Gedanken von dem Problem nimmt, das du gerade lösen willst. 

 

Sobald dein Geist wieder ruhig und entspannt ist, komme zurück und versuche es noch einmal. Das kann sogar erst am nächsten Tag sein. Aber du wirst sehen, es wird dir leichter fallen weiterzumachen. Außerdem wäre es nicht überraschend, wenn es dann innerhalb kürzester Zeit funktionieren würde. 

 

Ich hatte gerade ein eher lustiges Beispiel in meinem Leben: 

Ich musste meine Hose nähen. Ich brauchte zwei Nähte. Die Maschine funktionierte bei der ersten Naht perfekt. Als ich anfing, die zweite zu machen, hörte sie auf zu arbeiten. Ich versuchte alles, aber nichts half. Ich regte mich auf und wurde wütend und zerstörte sogar ein Stück Plastik an der Maschine. Irgendwann hörte ich auf. Am nächsten Tag setzte ich mich hin, reparierte das Plastikteil und versuchte, die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Ich brauchte 15 Minuten, und die zweite Naht war genäht. 

Was war der Unterschied? Am Abend zuvor war ich wütend, ungeduldig und aufgebracht. Am nächsten Tag war ich entspannt und relaxt. 

Ich bin sicher, du kennst solche Beispiele auch aus deinem Leben. 

 

 

Kreiere positive Assoziationen

Wenn du also ein großartiger Gitarrist werden willst, musst du sicherstellen, dass du gerne und regelmäßig übst. Dabei ist es hilfreich nicht nur die negativen Emotionen aufzulösen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern auch möglichst viele positive Aspekte mit dem Gitarrenspiel und dem Üben zu verbinden.

Auch hierzu einige Tipps für dich:

 

Kenne dein Warum

Wenn du Schwierigkeiten hast, die Motivation zum Üben zu finden, frage dich selbst: "Warum will ich Gitarre spielen? Was habe ich davon?“ 

Stelle sicher, dass du einen oder mehrere gute Gründe hast, die dich wirklich begeistern. Es spielt keine Rolle, was es ist, solange es einen Haufen positiver Emotionen erzeugt, wenn du darüber nachdenkst. 

 

Das allein wird deinen Zustand verändern, und vermutlich verspürst du direkt wieder das Bedürfnis die Gitarre in die Hand zu nehmen.

 

Fokussiere dich auf das Positive

Energie folgt deinem Fokus und je mehr Energie du etwas gibst, desto mehr Raum nimmt es in deinem Leben ein. Deshalb ist es sinnvoll sich generell auf die positiven Aspekte zu fokussieren.

Bezogen auf deine Gitarrenpraxis bedeutet das folgendes:

  1. Ignoriere jeden Fehler den du machst. Mache einfach weiter, als seie nichts passiert.
  2. Gleichzeitig freue dich über jeden kleinen Erfolg. Sei es ein neues Riff, das du zum ersten Mal richtig gespielt hast, oder eine neue Akkordfolge, die du jetzt beherrschst. Egal wie klein der Fortschritt ist, feiere dich dafür. 

Auf diese Weise assoziierst du positive Emotionen mit der Gitarrenpraxis. Dadurch wirst du weiterhin gerne und regelmäßig üben und somit schnelle Fortschritte machen.

 

Visualisiere das Endergebnis

Hast du jemals den Spruch gehört: Übung macht den Meister. Das ist so nicht ganz richtig. Richtige Übung macht den Meister. Offensichtlich ist das ein Ideal, das nicht erreicht werden kann. Wir üben, weil wir es eben nicht richtig können. 

 

Es gibt jedoch eine Möglichkeit, wie du auch jetzt schon fehlerfrei Üben kannst – deine Vorstellung. In ihr kannst du alles sein und machen. Das Gute daran ist, dass unser Unterbewusstsein keinen Unterschied zwischen dem Üben in unserer Vorstellung und dem Üben in der realen Welt macht. 

Es wurde sogar schon nachgewiesen, dass nur durch die Vorstellung zu trainieren, Muskelwachstum angeregt werden kann. 

 

Setze dich also hin, schließe die Augen und stelle dir vor, wie das Stück, mit dem du gerade kämpfst, perfekt spielst. Es gelingt dir total mühelos und deine Finger wissen genau, was sie zu machen haben. Es fließt einfach nur so durch dich hindurch. Du genießt dabei jede Sekunde. Wiederhole das ein paar Mal und freue dich jedes Mal, dass du es wieder so perfekt gespielt hast. Fühle es so gut du kannst!!!!

Mache das jeden Tag für ein paar Minuten, idealerweise direkt vor dem Schlafen gehen. Das Wichtigste ist, es wirklich zu fühlen. Je mehr du es fühlst, desto besser ist es. 

 

Das hat mehrere Vorteile für unsere Gitarrenpraxis:

  1. Wir fokussieren uns auf den Wunschzustand.  
  2. Wir lehren unserem Unterbewusstsein die richtige Bewegung unserer Hände, so dass es beginnt, die Bewegung unbewusst zu erlernen. 
  3. Wir erhalten positives emotionales Feedback, wenn wir die Übung/das Lied perfekt spielen. 

Adam Ondra (einer der weltbesten Kletterer), nutzte eine spezielle Form der Visualisierungstechnik, um eines der schwierigsten Boulderprobleme zu lösen, das je geklettert wurde. 

Es gibt eine kurze Dokumentation darüber. Ich kann das Ansehen nur empfehlen. Es ist wirklich erstaunlich, wozu der menschliche Körper und Geist in der Lage sind. 

 

Du findest sie hier: Adam Ondra – Silence

Ab Minute 9 beginnen sie über den Visualisierungsprozess zu sprechen. Schaue es dir aber am Besten komplett an. 

 

 

Positives > Negatives

Wie du vermutlich sehen kannst, geht es immer darum positive Emotionen zu kreieren und negative Emotionen zu vermeiden bzw. aufzulösen. 

Dabei solltest du immer mehr Positives als Negatives mit dem Gitarrenspiel verbinden. 

 

Fokussierst du dich konsequent immer nur auf deine Fehler und dein Scheitern, ist es nur eine Frage der Zeit, bist du keine Lust mehr haben wirst, weiterzumachen. 

 

Also achte darauf, dass du immer mit Freude bei der Sache bist und vor allem Spaß hast. 

Denn nur wenn du das liebst was du machst, bist du auch bereit die Zeit darin zu investieren, die es brauch, um wirklich gut zu werden. 

 

Ein gutes Beispiel ist der gute Consti. Er liebt es Musik zu machen und Gitarre zu spielen und es ist keine Seltenheit, dass er mehr als 2 Stunden am Tag die Gitarre in der Hand hält. Wenn du seine Videos kennst, weißt du ja, wie gut er dadurch geworden ist. Er ist definitiv einer der besten Gitarristen, die ich kenne.

 

Also, habe Spaß mit deiner Gitarre. Werde ein geiler Gitarrist und zeige der Welt was du zu bieten hast! Ich freue mich von dir zu hören. Im wahrsten Sinne des Wortes. ;)

 

Lebe authentisch! Sei großartig!

Dein Tim

 

Über den Verfasser

 

 

Tim Schröder ist ein aus Augsburg stammender Yogalehrer und Mindset & Selfimage Coach für ein erfülltes und glückliches Leben, der Leuten hilft, die eigene Denkweisen zu durchbrechen und auf diese Art und Weise mentale Blockaden zu überkommen.

Er ist aber nicht nur ein guter Coach, sondern auch ein überaus kreatives Köpfchen: Das Logo der ShredFactory Augsburg entspringt nämlich ursprünglich seiner Feder!

 

 

Mehr Infos zu ihm gibts auf seiner Homepage:

https://www.timschroeder.eu

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Kommentare: 1
  • #1

    Arkadius Nowakowski (Freitag, 15 Mai 2020 22:44)

    Ein sehr interessanter und spannender Artikel!
    Einige der hier genannten Techniken kann ich bestätigen, kenne sie aber aus anderen Bereichen.
    Nach dem Lesen dieses Beitrags, verstehe ich, weshalb sie funktionieren.
    Danke Tim!